Meine Story

und warum diese Seite überhaupt exisitiert.

Hi, wie ihr vielleicht auf der Startseite lesen konntet, bin ich Michi. Ich möchte euch hier über ein sehr einschneidenes Erlebnis in meinem Leben erzählen. Aber vor ab, erstmal noch ein paar Worte:

Viele Menschen sind der Meinung, dass wenn jemand über eine schlechte Erfahrung oder eine schwere Krankheit spricht und offen darüber spricht, einfach nur Mitleid erhaschen möchte. Wie kommt ihr auf sowas? Vielleicht versucht euch diese Person gerade mitzuteilen wie es ihr geht, die aktuelle Gefühlswelt aufzuzeigen oder ganz einfach nur um sich nicht zu verstecken!

Auch mir geht es so... Bei mir wurde im Mai 2015 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Genauer gesagt ein Hodgin-Lymphom links und rechts zervikal, also am Hals. Das ist natürlich erstmal ein Schlag ins Gesicht... vor allem wenn man erst 19 Jahre alt ist.
Naja gut hab ich mir gedacht.. Augen zu und durch. Voruntersuchungen, Staging der Krebsart (wie weit fortgeschritten ist der Krebs?), Vorbereitung für die zukünftige Kinderplanung (ja auch das sollte man bedenken. Durch eine Chemotherapie ist es möglich unfruchtbar zu werden, Mann sowie Frau.) und dann ging es auch schon fast los.

Erster Schritt war erstmal ob ich einen zentralen Venenzugang, also einen Port haben möchte und wenn ja welche Seite.. Da die Venen in den Armen stark beansprucht werden würden bei eine Chemo entschied ich mich für den Port auf der linken Seite, denn durch mein Hobby konnte ich den Rechts überhaupt nicht gebrauchen. Die OP wird bei Bewusstsein durchgeführt und die Stelle lokal betäubt.

Nachdem der Port ca. 1 Woche einheilen musste, wurde der Chemo Plan aufgestellt. Ich habe zu Anfang eine Therapie nach ABVD Schema bekommen. Dabei ging es mir bis auf die Übelkeit gut. Kein Haarausfall, Körperlich fit (bis auf mittags da wurde ich stark müde, aber nach 15 min. Ruhe ging es wieder) und auch normal am Arbeiten sobald ich das konnte. Da ich zu dem Zeitpunkt der Therapie immer noch in der Ausbildung war und ich mich auf keinen Fall davor verstecken wollte, habe ich meinem Ausbilder und der Leitung der Ausbildung natürlich davon berichtet und auch auf dem laufenden gehalten. 
Von den Ausbildern bei uns im Betrieb hatte ich denn vollsten Respekt dafür, dass ich trotz Chemo am Schulunterricht und an der Arbeit normal teilgenommen habe, außer es ging körperlich überhaupt nicht.

Nach der Chemotherapie sollte die Bestrahlung der betreffenden Bereiche erfolgen. Zwischen Bestrahlung und Chemo sollten ca. 4-6 Wochen liegen. Bei der Planung und der CT Aufnahme für die Planung stellte sich jedoch heraus das mein Lymphknoten innerhalb der 6 Wochen auf die fast doppelte Größe herangewachsen war. Der Strahlentherapeut hat mich direkt zurück an den Onkologen verwiesen. Dieser war bei dem Ultraschall selbst sehr überrascht, vor allem weil es so schien, dass das ABVD Schema sehr gut angeschlagen hat.
Im Gespräch teilte mir der Onkologe dann mit das eine weitere Chemo nötig wird. Die zweite Chemotherapie sollte dann nach dem BEACOPP eskaliert Schema erfolgen.

Bei der zweiten Chemo hatte ich allerdings keine Übelkeit. Dafür vielen mir die Haare aus und die Müdigkeit nahm zu. Nach der Chemo war der Lymphknoten wieder fast auf Normalgröße. Nach erneuter CT Untersuchung wurde die Bestrahlung geplant und auch durchgeführt. Jeden Tag über 3 Wochen.

Bei der Bestrahlung fielen mir teilweise, die inzwischen wieder nachgewachsenen Haare, aus. Auch meine Ohrspeicheldrüsen wurden beschädigt, sodass ich einen dauerhaft trockenen Mund hatte. Die Mundtrockenheit ist jetzt im November, ca. 6 Monate nach der Bestrahlung wieder etwas besser geworden. Die ersten Kontrollen sahen auch sehr vielversprechend aus. Somit hoffe ich bald komplett geheilt zu sein.

Und überall wo ich diese Story erzähle, in kurzer oder längerer Fassung, wird behauptet ich würde nach Mitleid betteln. Warum ? Wer sagt den das ich Mitleid haben möchte ? Wenn mich jemand fragt wieso ich keinen Alkohol trinke oder warum ich bestimmte Sachen nicht mache oder nicht machen darf bekommt er halt eine Antwort. Und zwar eine Vernünftige. Und Menschen die das dann mitbekommen gucken einen nur komisch an. Oder sagen das was ich oben bereits beschrieben habe. Das will in meinen Kopf nicht rein... Wieso sollte ich mich verstecken und von meinem Krebsleiden nicht ein Wort erwähnen, nur weil andere sich verstecken würden ?

Mein Onkologe hat mir berichtet das andere in meinem Alter mit einer Krebsdiagnose, zusätzlich mit starken Antidepressiva behandelt werden, weil sie stark Depressiv sind. Und genau da ist der Punkt. Diese Menschen haben nicht über den Krebs und die Therapie gesprochen. Zuhause nicht, mit anderen nicht und haben sich so abgeschottet. Darüber zu reden ist, wie ich finde, ein großer Teil der Therapie, den man nicht außer acht lassen sollte.
Und genau deswegen verstecke ich mich nicht und "bettele um Mitleid" wie manche Menschen meinen.

Aus diesem Grund habe ich mir überlegt diese Website aufzubauen und über meine Begegnung mit der Krankheit zu berichten. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

 

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